Wie Luxemburg sein Rentenproblem lösen wollte


Droht Luxemburg wegen zu großzügiger Rentenversprechen in absehbarer Zeit die Überschuldung? Mit dieser Frage sorgte das Handelsblatt letzten Monat für Aufsehen. Der Artikel basierte hauptsächlich auf einer bereits Ende letzten Jahres veröffentlichten Studie der Stiftung Marktwirtschaft (Pressemitteilung als PDF). Darin war Luxemburg im Nachhaltigkeitsranking der 12 Euro-Staaten auf dem vorletzten Platz gelandet.

Nur “eine enorme Steigerung der Beitragszahler” könne die Entwicklung aufhalten, so das Handelsblatt. Davon sei Luxemburg allerdings “weit entfert”. Im Hinblick auf die Zukunft des Landes mag dies stimmen. Der Blick zurück zeigt ein völlig anderes Bild, z.B. anhand der am Mittwoch auf Wort.lu veröffentlichten STATEC-Zahlen:

Die luxemburische Bevölkerung […] stieg vom ersten Januar 1960 bis zum ersten Januar 2012 von 313 050 auf 524 853 Bewohner an und erreicht damit einen sensationellen Wert von 68 Prozent. […] Der Zuwachs hierzulande soll vor allem durch die Immigration bedingt sein.

Ob 1960 schon über die Finanzierbarkeit der Renten diskutiert wurde, kann ich nicht sagen. Doch die Strategie hat sich seitdem nicht geändert. “Von einer Wachstumslogik, die unser Land in Richtung 700.000 Einwohner führen wird”, sprach Jean-Claude Juncker zum ersten Mal im Mai 2000. Was seine Regierung mehr als 10 Jahre später als Pensionsreform vorgelegt hat, konnte das das Luxemburger Journal dennoch “eigentlich” nur als “eine Frechheit” bezeichnen.

Wird Luxemburg in ausländischen Medien erwähnt, dann meist in einem wenig schmeichelhaften Zusammenhang. Eine gewisse Sensibilität gegenüber Kritik aus dem Ausland ist daher verständlich (und sicher gibt es auch an Deutschland mehr als genug zu kritisieren). Das ändert allerdings nichts an dem Problem selbst.

Zum Thema Generationengerechtigkeit siehe auch: baby boomer optical illusion.


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