Luxemburg: Pornos, Steuerhinterziehung und Megakrise


Wenn Luxemburg in der europäischen Presse erwähnt wird, dann erfolgt dies selten in einem schmeichelhaften Zusammenhang. Kleine Presseschau der letzten zwei Tage:

Kein Wunder, dass manch potenzieller Geschäftspartner da schon fast panisch reagiert:

“Sie sind in Luxemburg? Das habe ich ja gar nicht gesehen!”
“Dadurch entsteht Ihnen aber kein Nachteil und Sie erhalten die Waage ja auf Rechnung…”
“Oh Gott oh Gott, stornieren Sie den Auftrag mal ganz schnell.”

Ein solches Telefonat ist zum Glück eine seltene Ausnahme. Unternehmen mit operativem Geschäft in Luxemburg arbeiten nicht weniger seriös als in anderen EU-Ländern. Eher ist das Gegenteil der Fall: In Luxemburg benötigt jeder Händler eine Niederlassungserlaubnis1 (auch Handelsermächtigung genannt), die erst nach “Prüfung der beruflichen Befähigung sowie der beruflichen Ehrenhaftigkeit”2 vom Mittelstandsministerium ausgestellt wird.

Wer spektakuläre Fälle von Vorkassebetrug sucht, wird daher schneller in Deutschland3 fündig. In Luxemburg ist mir nur ein einziger Fall bekannt, in dem die Kunden eines Online-Shops ihr Geld verloren haben: die Insolvenz des 1973 gegründeten Elektronikhändlers Topvision4 vor 4 Jahren. Recherchen zu diesem Thema führten ansonsten nur zu Luxemburger Opfern, die in anderen Ländern einkaufen wollten und dabei etwas zu vertrauensvoll waren – so, wie dies in einem kleinen Land wie Luxemburg noch üblich ist.


1Siehe guichet.lu (französisch)
2 IHK Trier: Unternehmensgründung in Luxemburg (PDF)
3 Ein Beispiel von vielen: Online-Betrüger muss sieben Jahre hinter Gitter
4 Siehe Handelsregister Luxembourg B10943


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