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"Wozu braucht der deutsche Durchschnittshaushalt das?" Die Frage stellte mir vor Jahren ein Einkäufer einer Firma, die Aktionsartikel für Discounter beschafft. Damals war ich mit einem taiwanischen Waagenhersteller auf einer Messe und der Einkäufer betrachtete gerade eine Taschenwaage.

"Die meisten Kunden benutzen die für Drogen", antwortete ich, wohl etwas zu wahrheitsgemäß, denn mein Gegenüber lies die Waage fallen wie eine heiße Kartoffel. "Natürlich gibt's auch legale Anwendungen, teuren Tee wiegen, Aromen im Gramm-Bereich, Pestizide, Kleinstteile im Modellbau..." Zu spät, er hatte kein Interesse mehr.

Seit diesem Tag stelle ich mir allerdings häufig die o.g. Frage. Also, wozu braucht der deutsche Durchschnittshaushalt ein Ultraschall-Reinigungsgerät, das es seit dem 28.02.2011 für nur 20€ minus 1 Cent bei Aldi-Süd gibt?

Laut Anleitung sind die Einsatzmöglichkeiten nahezu unbegrenzt! So beantwortet man diese Frage also richtig. Schmuck, Brillen, Rasierklingen, Zahnersatz, CDs und DVDs, aber auch Maschinenteile sowie Ess- und Kochgeschirr sollen sich damit reinigen lassen.

Ess- und Kochgeschirr für Ameisen vielleicht, denn der Reinigungsbehälter ist kaum größer als eine CD. Etwas enttäuschend ist auch die "blaue Innenraumbeleuchtung", die von einer einzigen im Deckel integrierten LED erzeugt wird.

Jetzt aber zu der wirklich wichtigen Frage: Wie gut reinigt das Ultraschall-Reinigungsgerät?

Experiment 1: Die Brille

Nach 180 Sekunden (kaltes Wasser ohne Spülmittel) waren von den Fettflecken auf den Gläsern nur noch Schlieren übrig, die sich allerdings leicht mit einem Microfaser-Trockentuch entfernen ließen. Ob das Tuch alleine auch gereicht hätte, kann ich mangels Kontrollexperiment nicht sagen.

Experiment 2: Die DVD

Die DVD lag praktischerweise schon seit Wochen auf meinem Schreibtisch und war entsprechend verstaubt. Eben noch ein paar Mal mit den Fingern draufgelangt und fertig war das zweite Testobjekt. Diesmal habe ich einen Tropfen Spülmittel in das Wasser gegeben. Ergebnis nach 280 Sekunden: Der Staub war weg, alles andere wäre auch höchst erstaunlich gewesen, schließlich lag die DVD fast 5 Minuten im Wasser. Die absichtlich besonders fettigen Fingerabdrücke waren allerdings noch zu erkennen, ließen sich aber auch leicht mit dem Microfasertuch entfernen. An dieser Stelle dachte ich zum ersten Mal darüber nach, lieber einen Artikel über das Microfasertuch "Trockenwunder" zu verfassen.

Experiment 3: Der Rasierer

Schon länger benutzte Rasierer und Rasierklingen zählen zu den Sachen, die man sich besser nicht genauer ansieht. Das ideale Testobjekt also, diesmal mit warmem Wasser und viel Spüli. Schon nach wenigen Sekunden konnte ich sehen, wie sich erste Schmutzfahnen aus Bartstoppeln von der 4-fach-Klinge lösten. Nach 480 Sekunden war die Klinge deutlich sauberer. Der verbliebene Schmutz ließ sich reicht einfach wegwischen (nein, nicht mit dem Microfasertuch, das war mir dafür zu schade).

Fazit:

Wer schon immer mal ein Ultraschall-Reinigungsgerät haben wollte, kann bei diesem Preis bedenkenlos zugreifen. Für Ess- und Kochgeschirr verwendet man besser die Spülmaschine.