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Organisierte Stadtführung für Grenzgänger

2010-09-16

Organisierte Stadtführung für Grenzgänger

Permalink 15:53:33 von Stephan, Kategorien: Deutsch , Schlagworte: demonstration, grenzgänger, luxemburg
Luxemburg Stadt

Viele Grenzgänger arbeiten seit Jahren in Luxemburg, haben von dem Land und der gleichnamigen Hauptstadt aber kaum mehr gesehen als die Autobahnen, Tankstellen und den Arbeitsplatz. Selbst das Mittagessen wird häufig aus dem günstigen Ausland mitgebracht und vor dem Computer verschlungen, anstatt ausgiebig mit den einheimischen Kollegen in einem Restaurant zu speisen (und zu trinken).

Grund genug für mehrere Gewerkschaften, am heutigen Donnerstag eine organisierte Führung durch die Luxemburger Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) zu veranstalten. Treffpunkt ist um 17:00h auf der Place Clairefontaine. Es wird mit bis zu 2000 Teilnehmern gerechnet. Die restlichen 146.000 Grenzgänger werden die Gelegenheit vermutlich nutzen, um etwas zügiger nach Hause zu kommen.

Unter der Bevölkerung stößt diese Maßnahme allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung*: Für die Integration bringe dies nichts, war in einem Kommentar zu lesen, denn in der Stadt würde kaum noch jemand Lëtzebuergesch schwätzen. Ein anderer Einwohner rief sogar dazu auf, die Grenzgänger bei Ihrem Besuch auszubuhen: Wer keine Luxemburger Preise für sein Eigenheim zahlen würde, hätte auch kein Recht auf den Besuch der Innenstadt. "Mein Haus ist erst abbezahlt, wenn ich 85 bin. Jedes Wochenende muss ich zum Einkaufen nach Trier fahren, weil es mir in Luxemburg zu teuer ist. Und nun wird für die Grenzgänger eine kostenlose Stadtführung mit Bustransport organisiert? Ech gi geckech!".

Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker will sich erst nach der Veranstaltung zu dem Thema äußern. Vielleicht - so ist wohl seine Hoffnung - geht ja niemand hin. Es könnte übrigens regnen.

Link: Wort.lu-Liveticker der Demonstration.


* Kommentare z.B. auf rtl.lu und wort.lu - im Gegensatz zu diesem Artikel leider ernst gemeint.

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