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Was Luxemburg mit der aktuellen Finanzkrise zu tun hat

2008-10-25

Was Luxemburg mit der aktuellen Finanzkrise zu tun hat

Permalink 21:23:22 von Stephan, Kategorien: Deutsch , Schlagworte: finanzkrise, france 2, jean-claude juncker, luxemburg, schwarzgeld
geldwäsche auf französisch

Recht wenig. Zumindest bisher.


Update 10.04.2009: Aktuelle Nachrichten zu den Auswirkungen der Finanzkise / Wirtschaftskrise gibt es im Krisenticker.


Nachdem das geklärt wäre, wenden wir uns einem Thema zu, das diese Woche für einige Aufregung gesorgt hat: Der angebliche Wutausbruch des Luxemburger Premierministers Jean-Claude Juncker in einem Live-Interview im französischen Staatsfernsehen "France 2". Vor dem Interview wurde ein Bericht abgespielt, in dem ein Reporter u.A. anschaulich die Geldwäsche in einem Waschsalon demonstriert und ansonsten Bankgeheimnis, Geldwäsche, Off-Shore-Firmen und die Luxemburger Handelsmarine in einem Abwasch abhandelt. Die komplette Sendung gibt es hier zu sehen. Ein von dem Beitrag sichtlich wenig begeisterter Jean-Claude Juncker lieferte sich anschließend ein Wortgefecht mit dem Moderator. Was folgte, war eine schriftliche Entschuldigung der Nachrichtenchefin von France 2 und eine hitzige Diskussion vor allem auf französischen Blogs und Nachrichtenseiten.

Letztlich ist man nachher nicht wirklich schlauer als vorher. Handelt es sich um eine Intrige des machthungrigen Sarkozy gegen Jean-Claude Juncker als Vorsitzenden der
Eurogruppe? Ist es der Versuch, die Schuld für die Finanzkrise auf die ach so undurchsichtigen Steuerparadiese zu lenken, bevor die Fragen nach der eigenen Verantwortung zu laut werden? Oder geht es ganz profan um das (nicht nur in Luxemburg angelegte) Schwarzgeld der eigenen Bürger, das man zur Finanzierung der ambitionierten Rettungsprogramme für Banken und Firmen gut gebrauchen könnte?

Womit wir bei einer weiteren Fernsehreportage wären, die Fern Morbach in einem Kommentar auf wort.lu erwähnt (aber nicht verlinkt). Es geht hierbei um einen pikanten Praxistest im "Report Mainz" aus dem April, in dem ein angeblich wohlhabender deutscher Erbe mit versteckter Kamera Schwarzgeld in Luxemburg anlegen möchte - und zwar ausgerechnet bei den Tochtergesellschaften deutscher Landesbanken. Im Gegensatz zum Bericht von France 2 lernt man bei Report Mainz einiges über die Möglichkeiten, sein Schwarzgeld in Luxemburg zu deponieren.

Die Meinung von Fern Morbach, der ARD-Bericht habe dem Finanzplatz Luxemburg "mehr geschadet als der Rundumschlag von France 2", kann ich allerdings nicht vorbehaltlos teilen. Dies ist nur der Fall, wenn man davon ausgeht, dass ausländisches Schwarzgeld für den Wohlstand in Luxemburg keine große Rolle spielt. Andernfalls war es schlichtweg Gratiswerbung.

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